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Wie hat N sein Leiden interpretiert?

N hat seine Krankheit falsch interpretiert. Er weiß, dass er (wie sein Vater) bereits als Gymnasiast unter Anfällen von ungewöhnlich starken Kopfschmerzen gelitten und dass er sich später venerisch infiziert hat.
Er zieht es aber vor, seine Leiden einerseits mit seiner jeweiligen Lebenssituation und andererseits mit seinen philosophischen Problemen in Zusammenhang zu bringen, und dabei sich selbst als seinen besten Arzt zu betrachten.

Dabei ist ihm zugute zu halten, dass er Resultate der modernen Psychosomatik vorausahnt.
N erträgt seinen Zustand oft fatalistisch-resigniert.
Dann wieder interpretiert N seine Krankheit sehr schwankend oder gar völlig widersprüchlich.

Besonders problematisch wird Ns Interpretation seines "Gesundwerdens" kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch Ende 1888. Die damit verbundene Euphorie (Enthemmung) versteht er als Beginn der "großen Gesundheit", und diese ist nicht weniger in Wahn verstrickt als sein Konzept von **"großer Politik".
Genial hellsichtig ist N zuletzt noch im Hinblick auf die Ambivalenz der Kranheit, die ihn eben nicht nur schwächt, sondern der er die Befreiung vom Berufsjoch und vor allem seine singurläre Perspektive verdankt.

(Die mit ** gekennzeichneten Wörter verweisen auf detailliertere Informationen im jeweiligen Zusammenhang.)