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Hatte N Vorbilder und Ideale?

Der Lieblingsdichter des Gymnasiasten N ist Hölderlin (der ein Jahr vor Ns Geburt stirbt und dessen Sämtliche Werke zwei Jahre nach Ns Geburt erstmals herausgegeben werden). Hölderlin ist ein Griechen-Schwärmer, eine Art hymnischer Revolutionär, in dem die beiden Grundtöne des 18. Jahrhunderts in Deutschland erklingen: Pietismus und Antike.

Mit Hölderlin steht N also - lange bevor er sich Schopenhauer und Goethe aneignen kann - mitten in dem geistigen Milieu, in dem er Zeit seines Lebens beheimatet bleibt. Fasst man diese beiden Grundtöne weniger als Dissonanz, mehr als Akkord auf, so wird manches klarer:

N ist singulär, aber er steht auch in einer Tradition, und er verhält sich zu dieser dialogisch.

N hat sich im Übrigen selbst eingeordnet in die Tradition von Renaissance und französischen Moralisten.
Betrachtet man auch Negation und Umkehrung als Bezug zur Tradition, so lässt sich N als umgedrehter Plato
und umgedrehter Schopenhauer kennzeichnen: Er bejaht Realität und Lebenswillen und relativiert Idee und Vorstellung.

Ns Ideale betreffend sollte man eine Fixierung auf den **"Übermenschen" vermeiden. N hat auch ganz andere und konträre Ideale formuliert, z.B. den "Gartens Epikurs" oder den **"Armenarzt des Geistes", und seine vehemente Ablehnung des **Idealismus darf nicht ignoriert werden. Besonders problematisch ist die "Psychologisierung" von Ns Idealvorstellungen. Zwar spricht einiges für die Vermutung, seine Ideale seien die Kehrseiten seiner Schwächen.

Wer aber glaubt, N damit "auf die Schliche" gekommen zu sein, der unterschätzt
Ns eigenes Bewandertsein auf "Schleichwegen".

(Die mit ** gekennzeichneten Wörter verweisen auf detailliertere Informationen im jeweiligen Zusammenhang.)
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