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Was ist Ns "Schule des Verdachts"?

So hat N seine Philosophie selbst charakterisiert. Sein Verdacht richtet sich gegen **Moral, d.h. gegen die Vorstellung, das Weltdrama sei der Kampf von Gut gegen Böse, Licht gegen Finsternis, eine Vorstellung, die Zarathustra überwinden soll. N zeigt sich daher versucht, "den Fürsprecher der schlimmsten Dinge zu machen: wie als ob sie vielleicht nur die bestverleumdeten seien", und kommt auf diesem Wege zum Umdrehen, Umkehren, Umwerten. Ns Verdacht geht aber darüber hinaus, weitet sich zu einem universellen Ideologieverdacht, einer Philosophie des "Hinterfragens".
Auf den Einzelmenschen bzw. das Gattungswesen Mensch bezogen, hegt N den Verdacht, dass der Mensch primär ein Illusionsproduzent ist, dass man also nicht von seinem Wahrheitstrieb auszugehen hat (den er erstaunlicherweise trotzdem hat), sondern davon, dass er lügen muss, um zu leben, hauptsächlich aber sich selbst belügt.
Auf den Menschen als Gesellschafts- und Gemeinwesen bezogen, richtet sich Ns Verdacht gegen die "Menschen des **Ressentiments". Es ist ein "Verdacht von oben", gegen die Ansprüche der "Verdammten dieser Erde", und damit wird N der große Gegenspieler von Karl Marx, der den "Verdacht von unten" formuliert, die sozialistische These, dass die "Ideologie der bürgerlichen Gesellschaft" nichts anderes sei als eine Rechtfertigungslehre der Machthaber und Besitzer.

(Die mit ** gekennzeichneten Wörter verweisen auf detailliertere Informationen im jeweiligen Zusammenhang.)