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        Was ist der "theoretische 
        Mensch"? 
         
        Das vorsokratische Griechenland ist für N keineswegs paradiesisch, wohl 
        aber eine Welt der "Fülle". Das "reine Denken" ist in dieser Welt sekundär. 
        Für Sokrates dagegen (so, wie Platon ihn überliefert bzw. wie N ihn interpretiert 
        hat: als Urbild des "theoretischen Menschen") wird das Denken primär. 
        N sieht darin den Beginn 
        der **"Dekadenz".  
        Die Ablehnung des "Theoretischen" zieht sich durch Ns gesamtes Werk. So 
        sehr er im Denken und für das Denken lebt, es ist kein Selbstzweck. Es 
        sieht die Philosophie absinken in Wissenschaftstheorie und will dagegen 
        eine Unzeitgemäße Betrachtung schreiben, die den Titel tragen soll 
        Der Philosoph als Arzt der Kultur. In einer Nachlass-Notiz lesen 
        wir:  
        "Ich habe meine Schriften jederzeit mit meinem ganzen Leib und Leben geschrieben: 
        ich weiß nicht, was 'rein geistige' Probleme sind.  
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